Förderverein Savalou / Benin e.V.

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Geschichte von Savalou

Originale, historische Informationen direkt aus Savalou, Jan. 2002

so gut wie möglich übersetzt. Es verbleiben noch nicht erklärbare Sätze und Worte.
Im Zweifelsfalle haben wir die „holprige“ Schreibweise belassen.
Vorschläge zur Verbesserung  sind willkommen.
Für die Übersetzung bedanken wir uns bei Aureli und für das Eintippen des Textes bei Sabine Schwarz.

Die Anbautechniken von Igname und die Zerstörung des Nährbodens in der Unterpräfektur von Savlou.

  • Studie über die Bevölkerung

Diese Studie betrifft die Verteilung der Bevölkerung und ihre Merkmale. Dies wird uns zuerst ermitteln lassen, ob die Nutzung von Igname in Savalou eine alte Gewohnheit ist, und ferner, welches die Fähigkeiten der derzeitigen Bevölkerung im Bezug auf den Igname-Anbau sind.

a) Die Besiedelung

Bis heute wurde keine erschöpfende Untersuchung über die Völker von SAVALOU von den Historikern vorgelegt. Aus diesem Grund sind wir gezwungen, uns mit den mündlichen Quellen zu begnügen sowie mit den von Koutinhouin  gesammelten  Informationen und anderen Informationen aus unseren eigenen Untersuchungen, um den Ursprung der Bevölkerung von SAVALOU im Vergleich zu der ehemaligen Besiedlung unseres Landes in der Rubrik  „Geschichte der Besiedelung“ einzuordnen.

  • Geschichte der Besiedelung

Wie die meisten Völker des Unter-Benin stellt das Volk von SAVALOU eine Untergruppe des Volksstamms Fon des Adja von Tado dar.

a) Eine alte Besiedelung

In einer doch sehr alten Zeit gab es am Breitengrad von SEGBOHOUE (Südwest-Benin) ein Fischerdorf (die „Dovi“ bzw. die Kinder des Netzes) vom Stamm Houédah (eine Mischung aus Adja-Aizo): Das war MITOGBODJI.
Den Erzählungen nach hatte sich der älteste Sohn des Dorfhäuptlings, DESSOU, ein großer Jäger, mehrere Jahre lang vor dem  Tod seines Vaters ALEDJOU vom Dorf entfernt. Nach dessen Tod teilten sich die Kinder alle Güter ihres Vaters, ohne an den Erbteil ihres abwesenden Bruders DESSOU, des Jägers, zu denken (Gbéto auf Fon, was nach den mündlichen Quellen nichts anderes als die  Umwandlung des Wortes AVEMETO ist, das dem Menschen der Prärie oder der Felder auf Adja entspricht). Als er zurückkam, protestierte er heftig und erhielt vom Familienrat, der sich zu diesem Zweck versammelt hatte, nur ein kleines Feld mit Nettés (Paprika)(1)  als Erbschaft.
Als DESSOU eines Tages einen seiner Brüder dabei überraschte, wie er Schoten von Nettés auf seinem Feld erntete, tötete er ihn mit einen vergifteten Pfeil und ihm wurde der lithanische Name ATTOLOU   Kpondji bo me didjè-Adida bo lankouvi  gegeben, wörtlich heißt es: ein dümmlicher Affe hat nach oben geschaut und ist runtergefallen. Daher kommt der Name ATTOLOU, den heute die Nachkommen von DESSOU führen. Nach diesem Vorfall musste DESSOU ATTOLOU aus dem Dorf fliehen und sich in einer anderen Gegend ansiedeln.

b) Migrationen und harte Zeiten des Volkes

Immer von der Jagd lebend, befand sich Dessou ATTOLOU im Tal  von Ouémé, das er in Richtung des linken Ufers durchstreifte. Dort traf er einen der Söhne eines Dorfhäuptlings der Region. Das Kind brachte ihn zu seinem Vater Ligbo. Dessou schenkte seinem Gastgeber den Schwanz einer Kobra, die er gerade getötet hatte. Als Anerkennung dafür gewährte Ligbo Dessou Gastfreundschaft und erlaubte ihm, sich neben ihm als Jäger niederzulassen.
Die Jahre vergingen und eine vollkommene Eintracht herrschte zwischen Ligbo und Dessou ATTOLOU. Als aus Dessou ATTOLOUS geheimer Beziehung zu einer der Töchter von Ligbo ein Kind hervorging und „AKBA-HAKO“ genannt wurde, das heißt „Collier, das die Kehle zuschnürt“ und „es ist aus dem Nichts gekommen, aber es steckt mehr dahinter als man sagt“ nach J. BERGE, von KOUTINHOUIN zitiert. Trotzdem verheiratete Ligbo bereitwillig eine andere Tochter mit Dessou ATTOLOU.
Später gingen Ligbo und Dessou ATTOLOU den ganzen Fluss Zou entlang bis Yayè. Dort war AGBA-HAKO zusammen mit einem kleinen Büffel groß geworden, den sein Vater ihm eines Tages von der Jagd mitgebracht hatte. Dort starben Ligbo und Dessou ATTOLOU.
Um die Probleme der Erbschaft zu lösen, wurde ein Test durchgeführt: Nur wer es schaffte, den groß gewordenen Büffel zu reiten, konnte der Häuptling sein. Niemandem gelang das Unterfangen, außer dem leiblichen Sohn von Dessou, AGBA-HAKO. Er wurde zum Häuptling unter dem Namen AHOSSOU-SOHA, was soviel wie „König, der das Pferd reitet“ heißt. Einige mündliche Quellen in Savalou geben eine andere Übersetzung: „der König reitet lieber einen Büffel aus dem Wald als ein Pferd“.
Von Yayè ging Ahossou-Soha mit seinem Volk wieder in den Süden und siedelte sich neben Ouo Ainon , Meister der Erde, an. Dieser erlaubte ihm, im  Dorf Houawé zu wohnen, das nicht weit vom heutigen Bohicon, am Breitengrad von Cana liegt.  In dieser Zeit ging einer der Söhne des Königs von Allada, Aho, nach der Versöhnung mit seinen Brüdern wieder in den Norden. Er kam zu Ahossou-Soha, der bei Ouo Aionon durchsetzte, dass der Neuankömmling sich in Gbennon (im heutigen Bohicon) ansiedeln konnte..
Alles lief gut zwischen den drei Häuptlingen, aber bei einer Jagd gerieten die beiden Söhne in Streit. Aho nutzte die Gelegenheit,  um Ouo umzubringen. Von der Tat Ahos angewidert, ging Ahossu-Soha, genannt Gbaguidi (2), in den Norden, wo er das Dorf Honhoungo gründete, das 12 Kilometer westlich vom heutigen Savalou am Ufer des Flusses AZOKAN liegt. Dort entschied sich Ahossou-Soha, das auf den Hügeln liegende Nagot-Dorf TCHEBELOU in Besitz zu nehmen. Nach den Überlieferungen waren dafür ein guter Plan und Voodoo notwendig.
Sein guter Plan bestand darin, sich mit dem Häuptling des Dorfes anzufreunden. Anschließend gebrauchte er einen Voodoo-Zauber: er benutzte eine Zaubertaube, um das Dorf des angeblichen Freundes in Brand zu setzen.
Um dem Häuptling von Nagot Mitgefühl vorzutäuschen, bot Ahossou-Soha ihm seine Hilfe für einen schnellen Wiederaufbau des Dorfes an. Als der Tag gekommen war, erschien er mit seinen Männern, die Strohbündel trugen, in denen sie Waffen versteckt hatten.
Weil sie nichts ahnten, luden die Nagots ihre Nachbarn zum Essen ein. Als sie satt waren, bewaffneten sich die Männer von Ahossou-Soha und stürzten sich auf die Nagots, die wehrlos nach Bantè und Bassila flohen; andere errichteten ein neues Dorf im Norden namens KLOUE, in der Umgebung von Savalou.
Aus TCHEBELOU wurde durch zahlreiche Veränderungen SAVALOU, was bedeuten würde: „Dank meines Freundes“ (das bezieht sich auf die Freundschaft des Häuptlings der Nagots). Auf diesem neuen Gelände, d. h. dem wirklichen TCHEBELOU, dieses Mal am Fuße von Hügeln, betrieben Ahossou-Soha und seine Anhänger intensive Landwirtschaft, vor allem den Igname-Anbau als Grundnahrungsmittel. Diese Wurzel ist das Vermächtnis der alten Meister an die jetzige Bevölkerung in TCHEBELOU. Heute wird Savalou nur von Maxi-Völkern bewohnt. Aber das sozio-kulturelle Leben in Savalou wird von vielen anderen Völkern belebt.

  • Andere Gemeinschaften: Die ethnischen Minderheiten

Bei den ethnischen Minderheiten unterscheidet man 2 Untergruppen: Ifè und Datcha. Dann gibt es eine 3. Gruppe, die sich aus den Haoussa, den Yorube, den Peulh, den Fons aus der Region Abomey-Bohicon, einigen Völkern von Nordbenin und Nordtogo zusammensetzt. Angehörige dieser 3.  Gruppe werden als Ausländer angesehen.

a) Die Untergruppen Ifè und Datcha

a. a) Die Untergruppe Datcha

So wird in Benin die Bevölkerung von Dassa-Zoumè genannt. Aber in Savalou besiedelt diese Untergruppe einige Ortschaften. Nach den Informationen hat dieses Volk die Ortschaft Gobada errichtet, wo sie übrigens in der Mehrzahl sind. Die Datcha leben vom kleinen Handel und von Landwirtschaft (Getreideanbau). Sie bauen sehr wenig Igname an.

a. b) Die Ifè

Sie besiedeln die Gegenden von Djalokou, Tchetti; sie beherrschen den Westen von Savalou. Wir wissen, dass sie aus den Nagots, den ehemaligen Herrschern in TCHEBELOU, hervorgegangen sind. Sie selbst behaupten heute, dass sie aus Savalou, als Teil der Geschichte, kommen und dass ihre Eltern aber mehr in Bantè und Bassila waren als in Savalou selbst.
Sie leben von der Landwirtschaft als Hauptaktivität und genauer gesagt vom Anbau von Ignamesorten. In diesem Bereich berufen sie sich auf die Meister des Igname in Savalou. In Wirklichkeit wird der große Teil des Igname, der in der Unterpräfektur von Savalou produziert wird, von den Ifè versorgt: Es kommt manchmal in Savalou vor, dass der Preis des Igname und seiner Nebenprodukte (wie Cossette d’Igname) höher wird, wenn die Ifè nicht ihre Produkte auf dem Markt in Savalou verkaufen.

b) Die ethnischen Minderheiten

Es geht hier um die Fons von Abomey-Bohicon, die Gemeinschaften in Nordbenin und Nordtogo,die Peulh und die Houssa. Diese Gruppe kann in zwei unterschiedliche kleinere Gruppen unterteilt werden und dies aufgrund ihrer Lebensart.

b. a) Die Fon und die Peulh von Nordbenin und Assimilierte

Die Fons sind überall vertreten und in kleinen Gruppen in der Unterpräfektur von Savalou. Sie sind von Stammgemeinschaften wegen Landproblemen hierher gekommen und sie integrieren sich gut in die Maxi-Bevölkerungen.
Wir nennen sie hier die „Akpo Gnanguidi“ oder „Danmènou“.
Sie beschäftigen sich mit der Landwirtschaft und vor allem mit dem Mais- und Sorgho-Anbau als den herrschenden Kulturen und mit dem Igname-Anbau als Verbindungskultur. Die nördlichen Gemeinschaften im Togo und in Benin sind tatsächlich Nachbarvölker. Wir können die Gruppe der Bewohner von Togo unterscheiden, die aus Ktokoli von Kabyè (oder Kabrè) und aus einigen wenigen Tchamba besteht, dann die Bewohner Benins, bestehend hauptsächlich aus Dendi, Somba und Angegliederten.
Diese verschiedenen nördlichen Völker werden „Kablènou“ genannt. Sie kommen aus verschiedenen Gegenden, um den Maxibevölkerungen von Savalou ihre Dienste anzubieten. So haben sie zu essen und Unterkunft bei denen, die sie anstellen, und sie bekommen eine finanzielle Belohnung am Ende ihres Aufenthaltes, der eine oder zwei Anbauperioden dauert. Dann richten sie sich schließlich in Gebieten ein, die ihre Meister oder andere Personen ihnen zuteilen und kümmern sich um ihre eigenen Aktivitäten (Landwirtschaft und Zucht). Sie werden sehr häufig für die Fertigung von Ignamehügeln angestellt, sie sind nämlich sehr bekannt für die Ausführung von großen Hügeln. So wird ein Bauer als großer Igname-Erzeuger anerkannt, wenn ihm die Kablènou zur Verfügung stehen oder wenn er oft ihre Hilfe bekommt.
Sie leben in den Weilern, den Bauernhöfen und versorgen sich an den Markttagen in Savalou (es gibt zwei verschiedene Märkte: der zentrale Markt und der Markt von Zongo).
Ihre Frauen kümmern sich um Verkauf von Holz und Kohle, den Produkten der Urbarmachung der Böden, die sie bewohnen. Seit einiger Zeit haben zahlreiche von Ihnen Familien, die sich gut etabliert und in das Leben von Savalou integriert haben, weil sie mit Maxi von Savalou verheiratet sind.

b.b) Die anderen Völker: Die Yoruba, Haoussa und Peulh

Es sind diejenigen, die wir hier Ausländer nennen können, ohne Gefahr zu laufen, uns zu irren. Sie stammen wie viele aus Nigeria und dem Niger. Sie leben in fast allen Dörfern von Savalou und in den Vierteln, die Zongo genannt werden.
Die Haoussa und die Yoruba arbeiten als fahrende Schuster, Stoffverkäufer und –Schneider. Die Peulh (waren sesshafter und sind seit kurzem Nomaden) kümmern sich auch um das Hüten der Herden.
Wir hatten in der Rubrik „Besiedelung“ die Schwierigkeiten unserer Forschung aufgrund des Mangels an finanziellen Mitteln erwähnt. So ist es uns unmöglich, die Zahl der ethnischen Unterteilungen in Savalou genau mitzuteilen. Wir behalten jedoch im Gedächtnis, dass die Forschungen uns mindestens erlaubt haben, zu bemerken und zu beschließen, dass diese menschlichen Gruppen große Igname-Benutzer sind, sowohl als Erzeuger als auch als Verbraucher.

(1) Das Netté (Paprika biglobosa) erhält seine Bedeutung aus der Tatsache, dass die Samen, die man aus den Zehen gewinnt, dazu dienen, „Afintin“ herzustellen, eine notwendige Würze für die Zubereitung von Soßen. Seitdem sind Zehe, Samen und Afintin kleine Handelswaren. KOUTINHOUIN (E.S), 1978
(2) In Houawé führte Ahossou-Soha allerdings Krieg gegen die  dort  wohnenden Nagot. Aufgrund seiner Plünderungen, die er oft nachts lautstark durchführte, bekam er von seinen Feinden den Namen „GBA-GUIDI-GUIDI“ ( der mit viel Lärm zerstört), daher stammt der Name GBAGUIDI, der in Savalou bis heute weit verbreitet ist.

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